Einführung

Jeder Forscher kennt das Problem:
Ein Vorfahre soll im Ort XY geboren worden sein. Aber wo liegt dieser Ort?
Viele Orte trugen vor dem Jahr 1900 ganz andere Namen, die norwegische Hauptstadt Oslo hieß z.B. bis 1923 jahrhundertelang Kristiania. Andere Orte verloren ihren Namen etwa durch Eingemeindungen. Es ist also interessant, heraus zu finden, wo der genannte Ort liegt.

Neben den hier ausführlich behandelten kompakten Ortsverzeichnissen in Form von Datenbanken gibt es auch sogenannte Historische Ortsverzeichnisse als digitale Bücher, die oft wegen ihres Umfangs nicht sehr übersichtlich in breiter Form jeden Ort ausführlich beschreiben einschließlich der Zugehörigkeit zu Kirchen und ab 1874 auch zu den Standesämtern. Für die Forscher in Schlesien ist der Zugang zu diesen Büchern hier.

1. Weltweite Suche

Weltweite Informationen - Nur Koordinaten! - über fast 6 Millionen Orte, Flüsse, Einzelplätze usw. einschließlich aufgegebener Orte liefert in englischer Sprache der "GEOnet Names Server":

http://earth-info.nga.mil/gns/html

Wichtig: Die Namen der Objekte z.B. in den ehemals deutschen Ostgebieten oder sonst wo, müssen mit ihrer heutigen lokalen Bezeichnung z. B. in polnisch, russisch, tschechisch usw. eingegeben werden! Frühere Ortsnamen kann man so nicht finden.

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Microsoft Weltatlas ENCARTA ist ein kostenpflichtiges Programm. Vorteil: Es liefert nicht nur die Koordinaten des gesuchten Ortes, sondern zeigt die Lage des Ortes auch gleich auf einer Karte an, selbst Dörfer mit nur 200 Einwohnern!

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Heute erfüllt auch Google-maps weltweit diesen Zweck.
Falls Sie sich auf Deutschland beschränken wollen, wählen Sie besser Google-maps Deutschland.

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Ortsnamen von vor 1900 kennt vorzüglich Hic Leones, eine historisch-geografische Enzyklopädie der ganzen Welt. Diese Datenbank ist kostenpflichtig (39,90 Euro), liefert eine Kurzbeschreibung des Ortes, aber keine Kartenansicht. Siehe Hic Leones.

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2. Europaweite Suche

Der ShtetlSeeker ist zwar auf Europa beschränkt und ist sehr langsam. Aber er hilft auch, wenn man NICHT die exakte Schreibweise des Namens kennt und er ermöglicht eine gute Suche auch für kleine Orte - wenn man den heutigen Ortsnamen eingibt - und man kann den gefundenen Ort in einer Karte anzeigen lassen:

http://www.jewishgen.org/Communities/LocTown.asp

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3. Suche im alten Deutschen Reich

Gemeindeverzeichnis für Deutschland 1900 mit Ortsname, Kreis-Zugehörigkeit und Einwohnerzahl. Leider ohne Kartenansicht oder Hinweise auf die zuständigen Kirchengemeinden:
Gemeindeverzeichnis.

Wenn man nur die Ortsnamen sucht, die zu einem bestimmten Kreis gehört haben, geht das schneller mit der Übersicht Verwaltungsgeschichte.

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Nach 1850 und bis 1950 kam es zu vielen Namensänderungen preußischer Gemeinden, besonders häufig auch in den 1930er Jahren infolge nationalsozialistischer "Eindeutschungen". Fritz Verdenhalven hat diese übersichtlich in einem kleinen Buch in alphabetischer Form zusammengetragen: Namensänderungen ehemals preußischer Gemeinden von 1850 bis 1942. Verlag Degener, 1999. ISBN 3-7686-1001-2.

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4. Suche in der Bundesrepublik Deutschland 2008

Das Register des Autoatlanten kann viele Orte und ihre Lage in einer Karte liefern, aber findet nur die größeren Orte und kennt dann noch nicht die Kreis-Zugehörigkeiten. Also keine hinreichende Lösung.

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Das genealogische Ortsverzeichnis, vornehmlich des Bundesgebietes, aber zum Teil auch der ehemals deutschen Ostprovinzen finden Sie hier:

http://gov.genealogy.net

Um die Lage der gefundenen Orte in einer Karte anzuzeigen, klickt man auf den Ortsnamen. Man kommt so in die Benutzeransicht. Dort findet man die Links auf Google Earth, Google Maps, MapQuest oder MultiMap. Google Earth muß allerdings auf dem Rechner installiert sein.

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5. Suche in Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen und Schlesien

Kartenmeister: Bei der Suche nach Orten in den ehemals deutschen Ostprovinzen und einigen westlichen Teilen von Polen - nicht aber Tschechien oder Slowakei - hilft ganz vorzüglich - allerdings eine in englischer Sprache gehaltene Site:

www.kartenmeister.com

Auf dieser Website kann man sogar zusätzlich die zuständigen Kirchengemeinden und Standesämter erfahren. Man kann auch Familien-Namen in die Suchmaske eingeben und so andere Forscher finden, die am selben Familien-Namen interessiert sind sowie die zugehörigen Orte zu diesen Namen finden.
Siehe auch ausführliche Tipps zum Kartenmeister.

Wenn man einen ungenauen Ortsnamen gelesen hat: z.B. "Betanien in Schlesien":
Erstmal mit Be anfangen. Versuchen, sich durch Eingabe von S [für Schlesien] auf diese Provinz zu beschränken. Wenn es zu viele Ergebnisse gibt, dann mit Be*n versuchen, weil durch die Endung die Suche einschränkt wird. Dann vielleicht Be*in versuchen und so weiter. Egal wie der Ort im KB geschrieben bzw. gelesen war, man kann den Ort finden [Bethanien Kreis Kreuzburg].

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6. Suche in der Tschechei und Slowakei

Auf der Website von Felix Gundacker:

http://www.genteam.at

müssen Sie sich - einmal umfangreich - registrieren. Die Benutzung ist kostenlos. Dort finden Sie in seinem "Ortsverzeichnis" die pfarrliche Zugehörigkeit aller Orte in Böhmen, Mähren und anderen Ländereien des ehemaligen Österreichs, allfällige Vorpfarren, den Matrikenbeginn und die Zuordnung zu den Staatsarchiven, auch Bilder!

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Außerdem gibt es das Ortslexikon Sudetenland von Ernst Pfohl, Stand 1932. Es ist zuletzt 1987 nachgedruckt worden (ISBN-Nr. 3-925362-47-9). Die Lage der Orte wird gut beschrieben einschließlich Gemeinde, Bezirk, oft Einwohnerzahlen, aber leider keine Kirchenzugehörigkeiten.


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Letzte Erweiterung am 26. Februar 2011.   ©   Dr. Claus Christoph, Hemmingen